Promi-Ecke

  • 12.03.2018

Dieter Nuhr "Nur Nuhr"

Dieter Nuhr "Nur Nuhr" 2017



Biografie
Dieter Herbert Nuhr (* 29. Oktober 1960 in Wesel) ist ein deutscher Kabarettist, Comedian, Autor und Moderator.


Leben

Bis zu seinem vierten Lebensjahr wuchs Nuhr in Wesel auf. Danach zog seine Familie nach Düsseldorf, wo er den Rest seiner Kindheit verbrachte. Dort besuchte er das Leibniz-Gymnasium. Von 1981 an studierte er an der Universität-Gesamthochschule Essen Kunst und Geschichte auf Lehramt, 1988 legte er das Erste Staatsexamen ab.

Nuhr hatte seine ersten Bühnenauftritte mit einer Schülertheatergruppe. Während eines Projekts der Theatergruppe am Düsseldorfer Schauspielhaus schrieb er erstmals auch eigene Texte. 1986 gründete er mit seinem Partner Frank Küster das Kabarettduo V.E.V.–K.Barett. Ab 1987 absolvierte man erste gemeinsame Auftritte mit dem Programm Haben Sie sich ihre Schranknummer gemerkt?. 1989 entstand das Programm Pralle Pracht, und ab 1990 trat man unter dem leicht geänderten Namen V.E.V.–Kabarett mit dem nächsten Programm Schrille Stille auf. Zipfeltreffen hieß dann das letzte gemeinsame Programm des Duos. Ab 1994 war Nuhr mit seinem ersten Soloprogramm Nuhr am Nörgeln unterwegs. Zur Frage, wie er seinen eigenen Stil fand, antwortete Nuhr 2006 gegenüber der Westdeutschen Zeitung:

„Das war, als ich ein Soloprojekt machte. Dazu hat mich ein Theaterleiter aus Mönchengladbach überredet. Er stellte das Theater zur Verfügung und führte Regie. Während der Vorbereitung hat er mir immer mehr von meinen Requisiten weggenommen. Das hat er sehr geschickt gemacht. Drei Tage vor der Premiere stand ich dann da und hatte gar nichts mehr, habe nur erzählt. Das war im Prinzip die Form, die ich auch heute noch habe. Ich dachte, das kann gar nicht funktionieren. Aber je weniger ich gemacht habe, desto besser hat es geklappt. Da habe ich gemerkt: Ich muss mich auf das verlassen, was ich kann: einfach reden. Nicht dicke Brillen anziehen oder komische Mützchen.“
– Dieter Nuhr im Interview mit Sven Gantzkow, Westdeutsche Zeitung, 28. Januar 2006

Für sein Programm Nuhr weiter so bekam er im Jahr 1998 den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett. 2003 erhielt er den Deutschen Comedypreis für den besten Liveauftritt. Nuhr ist bis heute (2014) der einzige Preisträger, der beide Preise verliehen bekam. Zahlreiche Fernsehauftritte machten ihn auch über die Kleinkunst-Szene hinaus bekannt, etwa in Scheibenwischer, Hüsch und Co., Die Harald Schmidt Show, Quatsch Comedy Club, Genial daneben, Schillerstraße oder 7 Tage, 7 Köpfe. Nuhr gehört mit jährlich mehr als 200.000 Zuschauern zu den erfolgreichsten Kabarettisten in Deutschland. Sein Programm Ich bin’s nuhr besuchten etwa eine halbe Million Menschen.

Nachdem er im Jahr 2004 erstmals bei Sat.1 einen humorvollen Jahresrückblick präsentierte, ist er seit 2006 am Ende jedes Jahres mit einem ähnlichen Programm im ZDF zu sehen. Am 24. Oktober 2008 moderierte Nuhr erstmals – wie dann auch in den fünf Folgejahren – den Deutschen Comedypreis. Vom 3. November 2009 an war er mit der vierteiligen Comedy-Reihe Nuhr so an vier Dienstagabenden live im ZDF zu sehen.

2009 wurde Nuhr angesprochen, ob er sich nicht an dem Album A Tribute to Die Fantastischen Vier zum 20-jährigen Bandjubiläum der Fantastischen Vier beteiligen wolle. Das Album ist eine Kompilation, auf der Künstler aus unterschiedlichen Richtungen Lieder der Stuttgarter Hip-Hop-Band covern. Nuhr spielte Buenos Dias Messias in seinem Arbeitszimmer ein. Dabei spielte er alle Instrumente selbst und nahm sie mit seinem sonst für Radiobeiträge genutzten Equipment auf. Zusätzlich ist auf dem Album ein Gespräch zwischen Nuhr und dem Initiator des Albumprojekts Andreas „Bär“ Läsker enthalten.

Vom 20. Januar 2011 bis 2014 moderierte er die ARD-Sendung Satire Gipfel. Er löste Mathias Richling ab, dessen Vertrag im Dezember 2010 endete. Im Oktober 2014 wurde das Format durch Nuhr im Ersten ersetzt, welches er ebenfalls moderiert. 2010 produzierte Nuhr für RTL ein zweiteiliges Special zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010, in dem er das Thema Fußball ironisch kommentierte. Außerdem produziert er für den Hörfunksender WDR 2 wöchentlich kabarettistische Beiträge. Von Juli 2012 bis März 2013 moderierte er zusammen mit Ralph Caspers die Quizshow Null gewinnt im Vorabendprogramm der ARD.

2012 war Dieter Nuhr Pate für die ARD-Themenwoche mit dem Schwerpunktthema Leben mit dem Tod. Für die Themenwoche steuerte er die Fernsehsendung Nuhr am Leben bei, die in der Berliner St. Elisabeth Kirche in Berlin Mitte aufgezeichnet wurde und am 19. November 2012 in der ARD gesendet wurde. 2013 nahm er ebenfalls an der Themenwoche teil, als es um das Schwerpunktthema Zum Glück ging. Sein Sendebeitrag Nuhr im Glück wurde in der Orangerie der Biosphäre Potsdam aufgezeichnet und am 22. November 2013 ausgestrahlt. Die Themenwoche 2014 fand im November 2014 mit dem Thema Anders als du denkst statt und beschäftigte sich mit dem Thema Toleranz. Zu diesem Thema erschien der Sendebeitrag Nuhr mit Respekt. Die RBB-Sendung von und mit Dieter Nuhr wurde im Jüdischen Museum Berlin aufgezeichnet und am 20. November 2014 ausgestrahlt.

In der Fernsehshow Mario Barth deckt auf! ist Dieter Nuhr seit dem 26. März 2014 regelmäßig als Gast zu sehen, wo er gemeinsam mit Mario Barth Fälle von Steuerverschwendung präsentiert.

Im Mai 2014 erhielt Dieter Nuhr den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache für das Jahr 2014. Die Jury begründete die Preisvergabe mit den Worten:

„Dieter Nuhr macht intelligentes Kabarett. Seine Stücke sind wortgewandt, die Pointen treffsicher. Aber er achtet nicht nur sorgfältig auf die sprachliche Qualität dessen, was er sagt: er bringt seinem Publikum auch Sprachkritik nahe und regt es an, über die Wirkung von Sprache nachzudenken.“
– Jury des Kulturpreises Deutsche Sprache

Kontroverse um islamkritisches Kabarett

Dieter Nuhr ist laut Reinhard Mohr einer der wenigen Kabarettisten in Deutschland, der sich in seinen Programmen und Büchern mit Aspekten des radikalen Islams satirisch auseinandersetzt. Im Oktober 2014 erstattete ein mutmaßlicher Osnabrücker Salafist Anzeige gegen Nuhr. Der Vorwurf lautete „Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgesellschaften“. Erhat Toka (Vorstandsmitglied der sogenannten Muslimisch Demokratischen Union - MDU, heute Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG)), der Initiator des Protests, bezeichnete Nuhr als „Hassprediger“, der gegen den Islam hetze, und rief zum Boykott von dessen Veranstaltung in Osnabrück auf. Der Islamwissenschaftler Bülent Ucar von der Universität Osnabrück kritisierte, Nuhr arbeite mit Verallgemeinerungen, bediene Vorurteile und schwinge sich zu tendenziösen Koraninterpretationen auf. Der emeritierte Theologieprofessor Reinhold Mokrosch, Sprecher des Runden Tisches der Religionen, konnte die Kritik teilweise nachvollziehen, weil Dieter Nuhr in seinen Augen die Islamophobie fördere. Der Migrationsforscher Klaus Jürgen Bade äußerte die These, Nuhr habe 'Islam' und Islamischer Staat' verwechselt. Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, reagierte ebenfalls verärgert über die Aussagen Nuhrs, riet jedoch dazu, „Ruhe zu bewahren“. Mazyek erklärte: „Wenn Herr Nuhr meint, den Koran nach fundamentalistischer Lesart in der Funktion eines Satirikers auslegen zu müssen, dann muss er das selber verantworten, und man muss ihn nicht noch verklagen und ihm so einen Werbeblock umsonst liefern.“ Der Jurist Klaus Staeck, derzeitiger Präsident der Berliner Akademie der Künste, gibt der Anzeige gegen den Kabarettisten keine Chance auf Erfolg. Nuhr nehme nur sein Recht auf Meinungsfreiheit wahr und dieses Recht wird von deutschen Gerichten sehr ernst genommen.

Nuhr wies den Vorwurf zurück, gegen den Islam zu hetzen. Er werde weiterhin vor den Gefahren des radikalen Islam warnen, sagte der Satiriker der Neuen Osnabrücker Zeitung. Er habe auch kein Interesse daran, Muslime zu beschimpfen, wolle sich aber weiter kritisch mit dem Islam auseinandersetzen, sagte er der Welt am Sonntag. Der Kabarettist warnte davor, den Islam aus Angst vor möglichen Reaktionen nicht öffentlich zu kritisieren und den Protest den Rechten zu überlassen. Nuhr kritisierte seinerseits die Berichterstattung der Neuen Osnabrücker Zeitung. Diese hatte in ihrer Online-Ausgabe den Begriff „Hassprediger-Image“ auf Nuhr bezogen. Der Tagesspiegel zitierte Nuhrs Eintrag von dessen Facebookseite: „Bin von Islamisten als „Hassprediger“ angezeigt worden, weil ich den Koran richtig zitiert habe. Bitte um regelmäßige Besuche im Gefängnis! Neue Osnabrücker Zeitung holt ausschließlich Meinung bei den Islamisten ein und zeigt sich verständnisvoll. Die Frage ist: Braucht ein Land, das solche Zeitungen hat, überhaupt noch Islamisten?“ Richard Herzinger kommentiert in der Welt, es bestehe die Sorge, dass die Anzeige vor allem dem Ansehen der Muslime schade. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück gab am 5. November 2014 bekannt, dass sie das Verfahren gegen Nuhr einstellt. Die Staatsanwaltschaft begründete dies mit dem Fehlen einer „fremdenfeindlichen Gesinnung“ in den Werken von Dieter Nuhr sowie dem Umstand, dass es sich erkennbar um Satire handle. Gleichzeitig warnt Dieter Nuhr davor, Muslime in Deutschland dafür verantwortlich zu machen, was andere tun. Das sei Rassismus, so Nuhr.

Fotografie und politisches Engagement

Nebenbei fotografiert Nuhr und stellt seine Fotokunst in Galerien und Museen aus; zuerst 2008 in Hamburg, 2010 im Museum Ratingen in Ratingen, wo er mit Frau und Tochter lebt, und im Stadtmuseum von Siegburg.

Nuhr ist einer der Erstunterzeichner des Appell gegen die Prostitution der Zeitschrift Emma aus dem Jahr 2013.

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Quelle und Autorenliste: Wikipedia / Autorenliste

Quelle Text, Tickets + Termine:

www.eventim.de

Weitere Infos über Dieter Nuhr:

www.nuhr.de



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